Also aus Las Quijadas letzten Sonntag (13.11.2011) wurde dann nichts. Es hatte schon in der Nacht auf Sonntag stark zu regnen begonnen. Damit fiel der Ausflug ins sprichwörtliche Wasser.
Gut, dann gab es zuerst mal ein Sonntagsfrühstück.
Der restliche Tag war dann eher ruhig, durch den Regen konnte ich nicht viel unternehmen. Habe mir die Schnulze Sabrina auf Spanisch angesehen.
Das Wetter wurde zu Wochenbeginn etwas besser, allerdings war es noch immer kalt und wolkig. Zumindest mal kein Regen mehr. Montag, Dienstag und Mittwoch standen jede Menge Besprechungen, Präsentationen und Treffen zum Ideenaustausch an.
Am Mittwochvormittag (16.11.2011) hat uns Veronika, die wir beim Trekking nach Salto de Pancanta kennengelernt hatten, spontan gefragt, ob wir nach der Arbeit Lust auf eine kleine Wanderung auf den Corre de la Cruz in Juana Koslay hätten. Hatten wir natürlich. Und so ging es nach dem Arbeiten zuerst schnell ins Apartment zum Umziehen und um ein paar Sachen in den Rucksack zu packen. Michael und ich trafen uns beim Busbahnhof und fuhren nach Juana Koslay, einem kleinen Ort in der Nähe von San Luis.
Das Busfahren ist hier echt billig, nur 1.50 Pesos für die Strecke. Juana Koslay sieht nobler aus als San Luis. Größere und schönere Häuser.
In Juana Koslay angekommen, begaben wir uns zum vereinbarten Treffpunkt, wo uns Veronika und Kary schon erwarteten.
Das Wetter war nicht berauschend, stark wolkig, aber noch kein Regen.
Die beiden Argentinierinnen legten ordentlich Tempo vor - sie machen diese Wanderung dreimal pro Woche als Training.
Erst vor kurzem hatten sie einen 5000er in Chile bestiegen. Sportlich.
Der Weg zum Corre de la Cruz war durchgehend steil. So legten wir viele Höhenmeter in kurzer Zeit zurück. Mir machte das Tempo nichts, ich fühlte mich total lebendig. Nach 20 Minuten begann es leicht zu tröpfeln, aber wir wollten weitergehen. Ich hatte Regenhut und Regenjacke mit, mir machte der Regen also nichts. Die anderen waren wieder mal beeindruckt, wie gut ich ausgerüstet bin. Ich war froh, dass ich meine gesamte Wanderausrüstung nach Argentinien mitgenommen habe.
Man hatte eine herrliche Fernsicht auf die umliegenden Berge und Orte. Von oben sah man gut, wie akkurat die Strassen in San Luis gezogen wurden - alles gerade, nicht so wie bei uns zuhause.
Die beiden Argentinierinnen sprechen übrigens kein Wort Englisch. Ich verstehe ungefähr, was sie sagen, und mittlerweile kann ich mich auch ein wenig mit Ihnen verständigen. Die Sprachbarriere verhindert aber nicht, dass wir uns alle gut verstehen und viel Spass haben.
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir den Gipfel - wir legten circa 600 Höhenmeter zurück. In so einem Tempo war ich noch nie auf einen Berg gestiegen.
Der Wind wurde stärker und wir hörten nun auch Donner. So stiegen wir rasch wieder ab. Eigentlich sind wir quasi den Berg runtergelaufen um dem Gewitter zu entkommen. Auch in einem sehr schnellen Tempo. Aber es zahlte sich aus, wir entkamen dem Wetter.
Veronika und Kary boten an, uns im Auto mitzunehmen. Dann fragten sie, ob wir schon etwas vorhaben, oder ob wir auf einen Mate zu Veronika mitkommen wollten. Wir wollten. Ich weiss, ich wiederhole mich, aber - die ArgentinierInnen sind so nette Menschen! Wir tranken Mate (ich Tee) bei Veronika, sahen uns Fotos von ihrer Tour auf den 5000er an und aßen Facturas. Veronika erzählte, dass sie Unterricht in Salsa gibt und lud uns gleich für zu ihrem Kurs ein, der an diesem Abend stattfand. Da keine Zeit mehr zum Umziehen war, gingen wir in Wanderklamotten zum Salsakurs.
Der Salsakurs wird von einigen Frauen um die 45 besucht - Michael war an diesem Abend der einzige Mann. Salsa ist gar nicht so einfach. Aber es macht richtig Spass. Mal ganz was anderes.
Nach dem Kurs luden uns die Frauen für Freitag Abend zum Essen bei Veronika ein. Ich konnte es gar nicht fassen. Quasi Fremde nehmen einen zuerst zum Wandern mit, fahren einen durch die Stadt, laden zu Tee, Salsa Kurs und dann noch zum Essen ein. Unglaublich.
Nachdem Salsa Kurs gingen Michael und ich noch eine Kleinigkeit essen und ein Bier trinken. So eine Gastfreundschaft haben wir beide noch nicht erlebt. Muss wie ein Kulturschock für Argentinier sein, wenn sie nach Europa reisen.
Am Freitag (18.11.2011) trafen wir uns mit zwei aus dem Salsa Kurs um 21:30 vor der Universität. Die beiden nahmen uns im Auto mit zu Veronika. Wir holten noch eine weitere Tänzerin ab und fuhren quasi durch die ganze Stadt. Veronika wohnt in einem Viertel, das etwas ausserhalb liegt.
Bei Veronika gab es Fachitas, die man selber mit den verschiedensten Dingen füllen konnte. Viel Gemüse stand auf dem Tisch, das war super für mich. Wie hier üblich, lief der Fernseher beim Essen. Ich versuchte, mich in schlechtem Spanisch an den Gesprächen zu beteiligen. Es gelang auch teilweise. Wir sahen uns auch einen kurzen Film von der 5000er Wanderung in Chile an. Es war beeindruckend. Irgendwann möchte ich auch auf so einen hohen Berg steigen.
Mittlerweile war es fast 1:00 - die ersten machten sich auf den Heimweg. Wir halfen noch beim Abwasch und insgeheim hoffte ich auch, dass wir bald fahren werden. Aber denkste, die Ladies fingen an, sich zu schminken und sich aufzubrezeln. Mir wurde auch ein Lippenstift angeboten. Ich kam mir schon ein wenig blöd vor, weil ich an der allgemeinen Schminkerei nicht teilnahm. Die Gastgeberin hatten wir zuletzt vor 30 Minuten gesehen. Schliesslich tauchte sie wieder auf, total durchgestylt und gut gelaunt. Während ich müde war und ins Bett wollte, wollten die anderen alle in die Disco. Und sie wollten, dass wir mitgehen. Als ich sagte, dass ich gern schlafen gehen möchte, waren sie ein wenig enttäuscht. Michael versuchte auch noch, mich zu überreden. Aber bei mir ging nichts mehr, ausserdem war es für mich natürlich auch anstrengend, dass alle nur Spanisch sprechen. So setzten mich die Damen zuhause ab. Dann dauerte es aber noch eine gute Stunde bis ich einschlafen konnte.
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