Freitag, 28. Oktober 2011

Madrid - Und endlich Ankunft in Argentinien

Nach der langen Nacht weckt mich Georg per Telefon, damit ich das Frühstück im Hotel nicht verpasse. Nach einem Kaffee bin ich schon munterer. Ich beschließe, das Beste aus dem unverhofften Tag in Madrid zu machen und in die Stadt zu fahren.

Mit der Metro fahre ich bis Placa del Sol und spaziere Richtung Placa Mayor.



Dann geht es weiter Richtung Ayuntamiento. 


Mein Weg führt mich schließlich ins Museo de Prado, das wollte ich mir schon letztens in Madrid anschauen, hab es damals aber nicht geschafft.

Das Museo de Prado beinhaltet eine große Sammlung an spanischer Malerei. Besonders faszinierend finde ich allerdings die Werke von Rubens. Besonders das Werk, "Die Erschaffung der Milchstrasse" ist spannend. Auffallend ist, wieviele Vergewaltigungsszenen Rubens gemalt hat - immer nach dem Motto, Nymphen werden von Satyren überfallen. Ein wenig eigenartig.

Danach gehe ich wieder ins Hotel, hole mein Gepäck und lasse mir ein Taxi bestellen. Mit mir gemeinsam fahren noch zwei Leidensgenossen Richtung Flughafen. Mit beiden werde ich dann auch den restlichen Tag verbringen, unser Gepäck orten lassen und neu einchecken. Dass einer der beiden gebürtiger Chilene ist, der perfekt Deutsch und Spanisch spricht, macht die Sache natürlich einfacher.

Die beiden sind sehr nette und interessante Persönlichkeiten: der Chilene ist Kameramann und weiss einige lustige Anekdoten aus der Medienbranche zu berichten. Der andere, ein Astronom, arbeitet am Max Planck Institut in Deutschland. Der restliche Abend ist somit richtig lustig und angenehm. Dieses Mal erwische ich den Flieger ohne Probleme.

Der Langstreckenflug ist eigentlich ganz angenehm, ich kann auch gut schlafen. Ausserdem sehe ich eine interessante Dokumentation über die New York Times. Auf diesem Flug sehe ich das erste Mal in meinem Leben die Anden. Ein großes Glücksgefühl überkommt mich, es ist einfach beeindruckend.



Der Flughafen in Santiago de Chile ist modern und schön, aber beim Warten auf den Anschlussflug nach Mendoza merke ich, wie müde ich bin. Ich kann kaum die Augen offenhalten.

Der Flug nach Mendoza ist kurz und sehr sehr wackelig. Trotz der wunderschönen Aussicht auf die Anden kann ich den Flug deshalb nicht genießen. Mir wird sofort schlecht und ich muss deshalb die ganze Zeit mein Mantra verinnerlichen "Nur mehr ein paar Minuten. Es ist gleich vorbei". Als ich endlich aussteigen kann, habe ich ganz wackelige Knie. Nun heisst es noch durch die Immigration und nochmals das Gepäck nach Pflanzen scannen lassen. Anmerkung: Liebe Ute, danke nochmal für den Glücksklee, aber ich habe den dann doch nicht nach Argentinien mitgenommen und als ich die Pflanzenscanner gesehen habe, war ich auch froh darüber :-)

Draussen warten Edgardo und Michael auf mich. Ich bin ehrlich froh, dass ich nach dieser langen und anstrengenden Reise nicht alleine zum Terminal de Omnibus in Mendoza fahren muss und die 3h nach San Luis gemütlich als Beifahrerin in Edgardos Auto zurücklegen darf.

In Mendoza gehen wir essen und eine Kleinigkeit einkaufen. Die anschließende Autofahrt nach San Luis ist kurzweilig, weil Edgardo sehr viel von der Gegend erzählt.



In San Luis fahren wir zuerst zu seinem Haus, wo uns Edgardos Frau sehr herzlich begrüßt. Auf Spanisch natürlich, und ich verstehe kein Wort. Sie sagt, dass es in meiner Wohnung Probleme gibt und dass Bierflaschen in der Küche herumstehen. Sie leiht mir ausserdem zwei Töpfe und eine Pfanne, gibt uns ein paar Kekse und Tee und in dem Laden um die Ecke kaufen wir noch Wasser.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch geht es nun ab in Richtung Wohnung. Ich weiss nicht, was mich erwartet. Die Wohnung liegt in einer ruhigen Seitenstraße in einem fünf Stock hohen Gebäude. Von aussen sieht das Haus sehr gut aus; es gibt auch einen modernen Lift. Meine Wohnung befindet sich im vierten Stock.




Die Schlüssel hier sehen aus, als würden sie Schatzkisten aufsperren. Golden, mit eigentümlichen Zacken. Als ich die Wohnung betrete, bin ich erleichtert. Sie sieht genauso aus wie auf den Fotos.


Bierflaschen sehe ich erst mal keine. Als ich den Unterschrank der Küche öffne, finde ich sie. Halb so schlimm. Edgardo packt alle Flaschen ein und nimmt sie mit. Ich beschließe allerdings, diesen Schrank nicht mehr zu öffnen, ich habe Schimmel gesehen.

Das Bad ist nicht ganz sauber, aber mit Putzmitteln lässt sich das bewältigen. Das Schlafzimmer hat einen netten Ausblick auf die Umgebung - die untergehende Sonne taucht alles in ein schönes Licht.


Edgardo hat für Michael und mich alte Handys mitgebracht, für die er auch Wertkarten besorgt hat. So können wir günstig miteinander sprechen. Er hat auch einen Prepaid Wlan Stick mitgebracht, damit wir ins Internet können.

Für den nächsten Tag vereinbaren wir, dass ich mich melde, wenn ich aufwache. Ein gemeinsamer Einkauf und eine kleine Tour durch San Luis ist angesagt. Nachdem Edgardo und Michael gegangen sind, lege ich mich ins Bett und schlafe nach wenigen Minuten ein. Ich bin ehrlich froh, dass ich daran gedacht habe, meinen Hüttenschlafsack mitzunehmen. Ich traue der fremden Bettwäsche nicht ganz.

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