Montag, 31. Oktober 2011

Der erste Arbeitstag an der Uni

Es ist Montag und damit mein erster Arbeitstag an der Universidad National de San Luis.


Ich werde nun drei Monate an der Fakultät für Computer Science arbeiten. Der erste Tag beginnt damit, das Edgardo Michael und mich von unseren Appartments abholt und uns zu unserem Büro bringt. Dort bekommen wir eine kurze Tour, alle Schlüssel. Hier muss man alles immer zusperren, die Küche, das Büro, die Toilette.

Ich schalte meinen Laptop ein und nach einigem Herumprobieren wird mir klar, dass das WLAN hier nicht optimal ist. Ich bekomme überhaupt keine Internetverbindung zustande. Noch kann ich den Prepaid Wlan Stick benutzen, aber bei dem ist das Guthaben bald aus. Das wird ein teurer Spass, wenn ich für die komplette Arbeitszeit ständig Guthaben kaufen muss.



Edgardo zeigt uns eine Art Konditorei, die sogenannte Tartitas/Facturas verkauft. Süße Teilchen aus Blätterteig und teilweise gefüllt mit Dulce Leche, eine Spezialität von hier. Die verspeisen wir gemeinsam bei einem zweiten Frühstück.



Am späten Nachmittag steht die erste Besprechung an: mit Marcelo, Edgardo, Leticia, Michael und mir. Ich bereite eine kurze Präsentation vor, in der ich nochmals zusammenfasse, was das Ziel für das Workpackage ist. Dann erzaehlen alle, was sie bisher gemacht haben und welche Ideen sie haben. Das ganze ist noch recht fuzzy, vorallem ist das grundlegende Thema für die Argentinier doch recht neu. Wir vereinbaren, dass Michael und ich nächste Woche präsentieren, was wir zum Thema bisher gemacht haben. Also habe ich somit den ersten Task. An diesem Tag bleibe ich bis 18:30 im Büro und als ich nach Hause komme, habe ich keine Energie mehr, irgendetwas zu unternehmen. So bleibe ich einfach zu Hause und sehe mir ein paar Serien an. Der erste Arbeitstag ist vorbei.

Sonntag, 30. Oktober 2011

San Luis - Der erste Tag

Ich wache um 10:00 Ortszeit auf. Mein Frühstück besteht aus Tee und Keksen. Um kurz vor 11:00 holen mich Edgardo, Marcelo und Michael ab. Es ist angenehm warm draussen.

Wir fahren zum örtlichen Walmart. Ich kaufe Essen, Putzmittel und Wasser. Die Preise sind gleich wie bei uns zuhause. Ich frage mich, die die Menschen das hier stemmen. Niedriger Verdienst und die gleichen Preise wie in Westeuropa.

Der Jetlag quält mich, ich bin einfach nur müde. Nach dem Einkaufen werden wir erstmal nach Hause gebracht. Es ist Siesta. Um 16:30 wollen wir uns wieder treffen um die Stadt zu besichtigen. In der Wohnung lege ich mich aufs Bett und skype mit Georg. Skype ist wirklich eine der besten Erfindungen der Welt. Trotz der Müdigkeit kann ich nicht schlafen.

Am späten Nachmittag sehen wir uns die Stadt an. Die Innenstadt ist richtig nett, mit Palmen und einer Fußgängerzone. Dort gibt es auch Bars, Geschäfte und Cafes. Klein, aber sieht in Ordnung aus.








Dann fahren wir zum Einkaufszentrum von San Luis, das eigentlich ein größeres Geschäft ist. Sogar der örtliche Baumax wird uns gezeigt.

Dann sehen wir uns die Universität an. Der Bau hat etwas von Ostblock, und die Büros sind recht klein.



Ich werde gemeinsam mit Michael in einem Zweierbüro sitzen. Das ist einmal eine nette Abwechslung zum Großraumbüro. Abends bin ich dann zu müde für ein gemeinsames Abendessen und so bleibe ich in der Wohnung. Einschlafen kann ich jedoch nicht; es ist wohl noch zu viel neu und ungewohnt.

Freitag, 28. Oktober 2011

Madrid - Und endlich Ankunft in Argentinien

Nach der langen Nacht weckt mich Georg per Telefon, damit ich das Frühstück im Hotel nicht verpasse. Nach einem Kaffee bin ich schon munterer. Ich beschließe, das Beste aus dem unverhofften Tag in Madrid zu machen und in die Stadt zu fahren.

Mit der Metro fahre ich bis Placa del Sol und spaziere Richtung Placa Mayor.



Dann geht es weiter Richtung Ayuntamiento. 


Mein Weg führt mich schließlich ins Museo de Prado, das wollte ich mir schon letztens in Madrid anschauen, hab es damals aber nicht geschafft.

Das Museo de Prado beinhaltet eine große Sammlung an spanischer Malerei. Besonders faszinierend finde ich allerdings die Werke von Rubens. Besonders das Werk, "Die Erschaffung der Milchstrasse" ist spannend. Auffallend ist, wieviele Vergewaltigungsszenen Rubens gemalt hat - immer nach dem Motto, Nymphen werden von Satyren überfallen. Ein wenig eigenartig.

Danach gehe ich wieder ins Hotel, hole mein Gepäck und lasse mir ein Taxi bestellen. Mit mir gemeinsam fahren noch zwei Leidensgenossen Richtung Flughafen. Mit beiden werde ich dann auch den restlichen Tag verbringen, unser Gepäck orten lassen und neu einchecken. Dass einer der beiden gebürtiger Chilene ist, der perfekt Deutsch und Spanisch spricht, macht die Sache natürlich einfacher.

Die beiden sind sehr nette und interessante Persönlichkeiten: der Chilene ist Kameramann und weiss einige lustige Anekdoten aus der Medienbranche zu berichten. Der andere, ein Astronom, arbeitet am Max Planck Institut in Deutschland. Der restliche Abend ist somit richtig lustig und angenehm. Dieses Mal erwische ich den Flieger ohne Probleme.

Der Langstreckenflug ist eigentlich ganz angenehm, ich kann auch gut schlafen. Ausserdem sehe ich eine interessante Dokumentation über die New York Times. Auf diesem Flug sehe ich das erste Mal in meinem Leben die Anden. Ein großes Glücksgefühl überkommt mich, es ist einfach beeindruckend.



Der Flughafen in Santiago de Chile ist modern und schön, aber beim Warten auf den Anschlussflug nach Mendoza merke ich, wie müde ich bin. Ich kann kaum die Augen offenhalten.

Der Flug nach Mendoza ist kurz und sehr sehr wackelig. Trotz der wunderschönen Aussicht auf die Anden kann ich den Flug deshalb nicht genießen. Mir wird sofort schlecht und ich muss deshalb die ganze Zeit mein Mantra verinnerlichen "Nur mehr ein paar Minuten. Es ist gleich vorbei". Als ich endlich aussteigen kann, habe ich ganz wackelige Knie. Nun heisst es noch durch die Immigration und nochmals das Gepäck nach Pflanzen scannen lassen. Anmerkung: Liebe Ute, danke nochmal für den Glücksklee, aber ich habe den dann doch nicht nach Argentinien mitgenommen und als ich die Pflanzenscanner gesehen habe, war ich auch froh darüber :-)

Draussen warten Edgardo und Michael auf mich. Ich bin ehrlich froh, dass ich nach dieser langen und anstrengenden Reise nicht alleine zum Terminal de Omnibus in Mendoza fahren muss und die 3h nach San Luis gemütlich als Beifahrerin in Edgardos Auto zurücklegen darf.

In Mendoza gehen wir essen und eine Kleinigkeit einkaufen. Die anschließende Autofahrt nach San Luis ist kurzweilig, weil Edgardo sehr viel von der Gegend erzählt.



In San Luis fahren wir zuerst zu seinem Haus, wo uns Edgardos Frau sehr herzlich begrüßt. Auf Spanisch natürlich, und ich verstehe kein Wort. Sie sagt, dass es in meiner Wohnung Probleme gibt und dass Bierflaschen in der Küche herumstehen. Sie leiht mir ausserdem zwei Töpfe und eine Pfanne, gibt uns ein paar Kekse und Tee und in dem Laden um die Ecke kaufen wir noch Wasser.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch geht es nun ab in Richtung Wohnung. Ich weiss nicht, was mich erwartet. Die Wohnung liegt in einer ruhigen Seitenstraße in einem fünf Stock hohen Gebäude. Von aussen sieht das Haus sehr gut aus; es gibt auch einen modernen Lift. Meine Wohnung befindet sich im vierten Stock.




Die Schlüssel hier sehen aus, als würden sie Schatzkisten aufsperren. Golden, mit eigentümlichen Zacken. Als ich die Wohnung betrete, bin ich erleichtert. Sie sieht genauso aus wie auf den Fotos.


Bierflaschen sehe ich erst mal keine. Als ich den Unterschrank der Küche öffne, finde ich sie. Halb so schlimm. Edgardo packt alle Flaschen ein und nimmt sie mit. Ich beschließe allerdings, diesen Schrank nicht mehr zu öffnen, ich habe Schimmel gesehen.

Das Bad ist nicht ganz sauber, aber mit Putzmitteln lässt sich das bewältigen. Das Schlafzimmer hat einen netten Ausblick auf die Umgebung - die untergehende Sonne taucht alles in ein schönes Licht.


Edgardo hat für Michael und mich alte Handys mitgebracht, für die er auch Wertkarten besorgt hat. So können wir günstig miteinander sprechen. Er hat auch einen Prepaid Wlan Stick mitgebracht, damit wir ins Internet können.

Für den nächsten Tag vereinbaren wir, dass ich mich melde, wenn ich aufwache. Ein gemeinsamer Einkauf und eine kleine Tour durch San Luis ist angesagt. Nachdem Edgardo und Michael gegangen sind, lege ich mich ins Bett und schlafe nach wenigen Minuten ein. Ich bin ehrlich froh, dass ich daran gedacht habe, meinen Hüttenschlafsack mitzunehmen. Ich traue der fremden Bettwäsche nicht ganz.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Anreise - es geht los

Heute ging es los, es geht ab nach San Luis in Argentinien. Ich werde dort drei Monate verbringen um an der Universidad National de San Luis zu arbeiten. Ich freue mich auf diese Zeit und bin gespannt, was ich dort alles erleben darf.

Am Flughafen in Wien gibt es jedoch schon eine böse Überraschung: die Maschine nach San Luis hat über eine Stunde Verspätung, d.h. die Chancen sinken, den Anschlussflug nach Santiago de Chile zu schaffen.

Schweren Herzens verabschiede ich mich von meinen Lieben. Nach langem Warten kommt schließlich die Maschine aus Madrid. In Madrid gab es schlechtes Wetter, deswegen habe ich die Hoffnung, dass die abgehenden Flüge in Madrid auch verspätet sind.

Der Flug nach Madrid ist angenehm, jedoch bekommen wir nichts zu trinken und nichts zu essen. Rund um mich nur spanisch sprechende Menschen. Daran werde ich mich gewöhnen müssen, in San Luis wird man mit Englisch wohl nicht ganz durchkommen.

Kurz vor der Landung werden noch die Gates für die Anschlussflüge durchgegeben. Ich schöpfe Hoffnung. Nach der Landung große Hektik; aus unserer Maschine laufen mindestens 10 Menschen Richtung Gate. Am Gate jedoch große Enttäuschung, die Maschine nach Santiago ist schon weg. Es sind sicher 30 Leute nicht mitgekommen, die sich nun verärgert am Iberia Schalter anstellen. Es ist mittlerweile fast halb 1 in der Nacht, ich spüre die Müdigkeit.

Eine Dame von Iberia kommt und erklärt, dass dieser Schalter in Kürze zusperrt und verweist auf den 24h Schalter im anderen Terminal. Mit einer kleinen Gruppe von Österreichern mache ich mich auf den Weg. Nach einigem Herumirren finden wir schließlich den 24h Schalter. Ich habe Glück, mein Flug kann umgebucht werden und ich bekomme den gleichen Flug, nur einen Tag später. Um 02:00 bin ich schließlich im Hotel in der Nähe des Flughafens von Madrid. Ich schreibe noch eine SMS an Edgardo, den ich bereits per Mail vorgewarnt habe. Er schreibt mir, ich solle mir keine Sorgen machen, er holt mich dann eben einen Tag später ab. Ich bin erleichtert und schlafe schließlich nach einem langen und anstrengenden Tag ein.